Der Angriff vom 29.04.2018

Der Angriff

Am 29.04.2018 überfielen die beiden Neonazis Gianluca Bruno und Nordulf Heise zwei Journalisten und verletzten sie schwer. Nach einer Verfolgungsjagd von Fretterode bis ins ca. 8 km entfernte Hohengandern, wurde das Auto der Journalisten vorm Ortseingang zum Stehen gebracht. Die Neonazis zerstörten die Scheiben, zerstachen alle vier Reifen und versprühten Reizgas ins Wageninnere. Einem der Journalisten schlug Gianluca Bruno mit einem unterarmlangen Schraubenschlüssel so heftig auf den Kopf, dass es zu einer Schädelfraktur kam. Dem zweiten Journalisten wurde durch Heise mit einem Messer eine Stichwunde am Oberschenkel zugefügt und die Kameraausrüstung geraubt.
Gegen beide Täter fand bis heute kein Prozess statt noch wurden sie anderweitig zur Rechenschaft gezogen. Während Nordulf Heise sich in die Schweiz abgesetzt hat, lebt Gianluca Bruno weiterhin unbehelligt auf dem Familiensitz der Familie Heise in Fretterode.

Der Tatort

Ausgangspunkt des Angriffs war das „Gutshaus Hanstein“ in der Dorfstraße 41 in Fretterode, in dem beide Täter zum Tatzeitpunkt lebten. Das Gutshaus befindet sich seit 1999 im Besitz der Familie Heise und wird seit der Haftentlassung von Thorsten Heise im Jahr 2002 als Wohnsitz der Familie genutzt. Seitdem gilt Fretterode als Drehscheibe der rechtsextremen Aktivitäten im Eichsfeld. Regelmäßig finden Kameradschaftstreffen, Konzerte und Veranstaltungen mit Neonazis aus ganz Deutschland statt.
Anfang 2006 nutzte Heise eine Lücke in der Thüringer Bauordnung und errichtete ein Mahnmal für die „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ und das „1. Panzercorps“. 2012 folgte eine Gedenkstätte vom „Schutzbund für das Deutsche Volk e.V.“. Im Gutshaus befinden sich zudem gewerblich genutzte Räume des von Nadine und Thorsten Heise geführten „W&B Versand“ sowie vom „Nordland Verlag“.

Die Täter

Gianluca Bruno und Nordulf Heise wohnten beide zum Tatzeitpunkt im April 2018 im Haus der Familie Heise in Fretterode. Nordulf ist der älteste Sohn des Neonazi-Multifunktionärs Thorsten Heise. Gianluca Bruno gilt als der politische Ziehsohn Thorsten Heises, der ihn seit Jahren innerhalb der NPD fördert. Bis Sommer 2018 ist Bruno stellvertretender Vorsitzender der NPD- Niedersachen und Vorsitzender der NPD Göttingen. Nach dem Angriff auf die Journalisten verschwindet sein Name von der offiziellen Homepage. Bruno beteiligte sich im Januar 2016 an dem Angriff auf den links geprägten Leipziger Stadtteil Connewitz. Von Nordulf Heise gingen auch schon in der Vergangenheit Attacken auf Linke und AntifaschistInnen aus. Wie zum Beispiel im Februar 2016 auf eine Kundgebung des Bündnis gegen rechts in Duderstadt. Wenige Wochen nach dem Angriff auf die Journalisten setzt sich Nordulf Heise in die Gemeinde Visp im Schweizer Wallis ab und lebt dort bei bekannten Blood & Honour-Aktivisten.

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Medienberichte

GT: Prozess lässt weiter auf sich warten

Vor drei Jahren – am 29. April 2018 – machten zwei Neonazis im thüringischen Fretterode (Landkreis Eichsfeld) Jagd auf zwei Journalisten aus Göttingen und verletzten beide schwer. Ein Gerichtsprozess gegen die mutmaßlichen Täter aus dem engen Umfeld von NPD-Mann Thorsten Heise steht bis heute aus.

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Zeit Online: Strafrabatt dank Bummeljustiz

Fünf Jahre hat sich ein Neonaziprozess in Leipzig bis zum Urteil geschleppt. Wegen der Trägheit fällt die Strafe milder aus – wohl nicht zum letzten Mal für den Verurteilten.
Der 11. Januar 2016 ist für viele Leipziger bis heute mit traumatischen Erinnerungen verbunden. Eine Gruppe von 250 Rechtsextremen und Hooligans zog durch den südlichen Stadtteil Connewitz, zerstörte Autos von Anwohnern, schlug Scheiben von Geschäften ein. Der Mob zerstörte auch einen Dönerimbiss. Sachschaden laut Staatsanwaltschaft: über 130.000 Euro.

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Landgericht Mühlhausen Pressemitteilung 12.02.21

In dem Strafverfahren gegen die Angeklagten Gianluca B. und Nordulf H. wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung wurden die für 2.3., 11.3., 15.3. und 19.3.2021 anberaumten Hauptverhandlungstermine aufgehoben. Die Aufhebung erfolgte im Einvernehmen mit Staatsanwaltschaft, Verteidigern und den Vertretern der Nebenkläger. Die Hauptverhandlung wird nun am 7.9.2021 erneut beginnen. Folgende Fortsetzungstermine wurden anberaumt: 9.9., 13.9., 14.9., 20.9., 21.9., 27.9., 4.10., 5.10., 11.10. 12.10. und 18.10.2021 , jeweils ab 10.00 Uhr im Sitzungssaal IX, Puschkinhaus (Puschkinstr. 3 in Mühlhausen). Grund für…

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GT: Prozess gegen Neonazis wird verschoben

Göttinger Tageblatt, 16.01.2021 Im April 2018 hatten zwei Männer aus der rechten Szene zwei Göttinger Journalisten in der Nähe von Fretterode attackiert. Jetzt sollte ihnen der Prozess gemacht werden. Doch die hohen Corona-Infektionszahlen haben den Auftakt verhindert. Fretterode/Göttingen Der Prozess um die Gewaltattacke von zwei Neonazis auf zwei Göttinger Journalisten in der Nähe des thüringischen Ortes Fretterode wird verschoben. Das hat jetzt das Landgericht Mühlhausen mitgeteilt. Grund sei die angespannte Lage wegen der Corona-Pandemie. Mit Blick auf die hohen Infektionszahlen…

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Landgericht Mühlhausen: Pressemitteilung

Im Prozess gegen die Angeklagten Gianluca B. und Nordulf H. wurden die für den 26.01., 01.02., 08.02. und 11.02.2021 anberaumten Hauptverhandlungstermine aufgehoben. Der Prozess beginnt nunmehr am 02.03.2021. Grund für die Verschiebung des Prozessbeginns ist die zurzeit vorherrschende Pandemielage. Im Unstrut-Hainich-Kreis liegt die 7-Tage-Inzidenz derzeit durchschnittlich deutlich über 300 Fällen (7-Tage-Inzidenz laut RKI – Stand: 13.01.2021, 0:00 Uhr: 414,7). Vor dem Hintergrund des hohen Presseinteresses an dem Verfahren und den derzeit geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie kann ein ausreichender…

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Im Oberwallis wohnhafter Neonazi vor Gericht

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